www.Schwerteln.de : Main.About Letzte Änderung: January 20, 2016, at 02:19 PM

Über uns


Wer sind die "Schwertler"?

Etwas mehr als zehn Jahre ist es her, da trafen sich ein paar versprengte Seelen und wollten "schwerteln". Wir waren kein Verein, wir hatten keinen Lehrplan, wir hatten... genaugenommen wenig Ahnung vom Schwert. Aber wir hatten Woche für Woche jede Menge Spaß. Neue Leute kamen hinzu, ein paar haben uns auch wieder verlassen, aber was als exotischer Zeitvertreib begonnen hatte, hat sich im Laufe der Jahre als höchst komplexes und facettenreiches Abenteuer herausgestellt. Wir sind organisierter geworden, wir wollen es genauer wissen, wir nehmen manche Dinge auch ernster. Der Besuch externer Seminare ist ein wichtiger Teil unseres Vereinslebens, und unser eigenes Training stellt mittlerweile einen fundierten Unterricht dar.

Trotzdem ist das Training nicht das einzige, was uns zusammenhält. Wir sind kein Dienstleistungsunternehmen oder bloße Interessengemeinschaft. Unter den Schwertlern herrscht eine gewisse Art von Solidarität, und wer ein Schwertler ist, nimmt unausgesprochen auch jede Woche etwas davon mit hinaus in die Welt. Um Mitglied bei den Schwertlern zu werden, gibt es kein Aufnahmeformular - Schwertler ist, wen die anderen als Schwertler anerkennen.


Worum geht's bei euch?

Kurz gesagt: Um historisches Fechten und alles, was dazu gehört - und das ist für uns eine Menge: Fecht- und Bewegungskunst, lebendige Geschichte, Gemeinschaft und vor allem: Freude an dem, was wir tun.

Was ist historisches Fechten?

Im historischen Fechten versucht man, anders als im Schau- oder Bühnenkampf, möglichst genau die Art und Weise zu rekonstruieren, wie zu einer bestimmten Zeit mit einer bestimmten Waffe gefochten wurde. In unserem Fall richten wir unser Augenmerk besonders auf die deutschsprachigen Quellen des 15. und teilweise 16. Jahrhunderts, und dort vor allem auf das lange Schwert, das lange Messer, den Tegen (im 16. Jahrhundert dann zunehmend als "Dolch" bezeichnet) und auf den waffenlosen Kampf.
Wir stützen unseren Unterricht so gut und so direkt es möglich ist auf Primärquellen ab. Trotzdem sind wir uns natürlich bewusst, dass zwischen dem Erschließen einer Quelle und dem Fechten immer ein (expliziter oder impliziter) Interpretationsschritt steht, so dass wir so wenig wie irgendjemand anders den Anspruch erheben können, das "einzig richtige" historische Fechten zu betreiben. Das kritische Hinterfragen der eigenen Lehre gehört untrennbar zum historischen Fechten.


Warum nennt ihr das "Fecht- und Bewegungskunst"?

Wir erwähnen die Bewegungskunst deshalb so ausdrücklich, weil sie für uns das Fundament des Umgangs mit der Waffe darstellt. Historisches Fechten ist für uns keine "Trickkiste" mit Techniken, die man bei Bedarf hervorholt wie Varianten in einem Schachspiel. Im Gegenteil geht es vor allem anderen darum, den verständnisvollen Umgang mit dem eigenen Körper wieder zu erlangen, und dann aus dieser neugewonnenen natürlichen Haltung heraus zu fechten. Genau das ist unserem Verständnis nach auch die tieferliegende Bedeutung, wenn es in den Lehrversen Liechtenauers heißt: "Mit gantzm~ leib vicht was du starck gerest treÿben" (hier nach Cod. 44A8 10v).

Ist historisches Fechten gefährlich?

Das kommt ganz auf die Art an, wie man es ausübt. Es ist eine Frage innerer Disziplin und auch des Respekts vor der Waffe. Wir haben in unseren frühen Jahren einige Fehler diesbezüglich hinter uns: Wir haben uns zu sehr auf Schutzausrüstung verlassen, mit zu viel Kraft und zu wenig Gefühl gefochten, den Willen zu treffen dem Nicht-Getroffenwerden übergeordnet. Diese Fehler haben durchaus Tribut in Form einiger (wenn auch nicht wirklich ernster) Verletzungen gefordert.

Aus diesen Fehlern haben wir gelernt: In dem Maße, in dem unser Fechten empfindsamer und aufmerksamer geworden ist, sind auch unsere Verletzungen verschwunden. Dabei fechten wir heute selten mit mehr Schutzausrüstung als mit Fechtmaske und Handschuhen, oft auch ganz ohne Schutz - genau wie es uns viele alte Quellen im Bloßfechten zeigen. Aber wir achten auf das, was wir tun, und unserem Üben unterliegt immer der unausgesprochene Konsens, dass wir uns und unseren Fechtpartnern durch unser Üben nützen wollen, nicht schaden.

Kann ich mitmachen?

Aber gerne, das ist ja der Sinn der Sache happy smiley. Jeden Freitag findet für unsere Mitglieder und Gäste ein regulärer Unterricht statt. Gerne geben wir nach Absprache bei dieser Gelegenheit Interessierten einen Einblick in unser Training. Darüberhinaus bieten wir in unregelmäßigen Abständen öffentliche Wochenendkurse mit internen oder externen Dozenten an. Auch wer an Vorträgen, Vorführungen, etc. interessiert ist, der kann sich gerne an uns wenden: elmar.bihler@schwerteln.de