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Meyer 1570, Buch 3
Letzte Änderung: January 07, 2008, at 01:10 PM von Elmar
- Einordnung: Quelle
- Quelle: Die Freifechter
- Autor: Joachim Meyer, 1570
- Transkription: Alexander Kiermayer
Vielen Dank an Alex Kiermayer für die freundliche Erlaubnis zur Verwendung!
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[...]
Eingang in das dritte Buch.
Nach dem ich guthertziger Leser bewilliget / disen meinen Fecht zedel welchen ich auß rechtem grunde der Alten zusamen gesetzt / gebessert un in ein rechte ordnung gebracht / hab ich den (damit meniglich dester mehr nutz darauß haben möcht) durch vil schöner und geschwinder stuck und Exempel auch etwas zu erkleren / unnd den zu verstehn ein kleine anleitung geben wollen / dan sie dermassen reich von stucken / un aller hand geschwindigkeit / also das wo du sie nach solcher anleitung erwigest / jhe lenger ihe mehr stuck hierauß erlernen wirst können / dan das die Reimen ohn außlegung nicht vil nutzen / ist offenbar an andern außgangenen Fechtbüchlein / und solt aber wissen das der erste theil solcher Reimen in meinem bishergelehrten Fechten gnugsam erklärt / derwegen an disem meinen anhab nemen / also. Shauw das der erst seist auff dem plan / Ehe er sich Legert greiff ihn an. Das ist / wann du mit einem Fechten wilt / so schauw das du der erst bey ihm seyest auff dem blatz / damit du dich in deim fürgenomene stuck bey zeyt schicken mögest / als dann soltu mit Häuwen und in triten dermassen anhalten / das er nit zeit oder Blatz möge haben sich in ein Leger oder stuck zuschicken nach seinem gefallen / unnd solt in also ehe und denn ers gewar wirt mit verborgenen tritten ubereilen / wie du denn solches in nachfolgenden Reimen / wie es zuwegen zubringen gnugsam kanst abnemen. In des hab acht / versteh mich recht / Ihn Triff ehe er sein Leger schlecht. Solches solt du also verstehn / wenn du im zufechten bist / so hab acht wann er sich stelt als wöll er sich Legern /
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so laß in nit Ruhen oder dazu komen / sondern ficht immer furt vor im durch / in dem er aber seines Legers wil acht und war nemen / so greiff ahn / stracks der nechsten Blös zu / und stelle dich als ob du starck hauwen wollest / laß aber fehl gahn / oder verfliegen / und greiff zu einer andern Blöß an / als bald du dann mit deiner klingen zum halben theil darinen / oder an sein Schwerdt komen bist / so feyre nit / sonder Zwirch oder schlag umb / oder reiss aus / oder Schneid / oder Windt / oder threib was für arbeit dir mögen am füglichsten zu handen komen. ''Für dich kein Leger kompt so gut / Im Nach jhn triffst aus freyem muth.'' Hie möchte einer fragen wie solches zuverstehn / dieweil sovil guter Leger seindt / unnd auch hin unnd wider vil stuck aus denselbigen angezeigt und gelehrt worden / hierauff solt du mercken ob schon vil guter Leger seind / und auch schöne und gute stuck aus etlichen Legern gefochten werden können / wie jhr denn etlich auch hierin angezeigt und begriffen / so lehrest du doch aus disen Reimen / das allweg besser sey es Leger sich einer gar nit / sintemal aus den Legern leichtlich dein gegenmann kann abnehmen / was für stuck du zufechten im sinn habest / welches aber aus den häuwen nit mag also vermerckt werden / uber das lernestu hieraus wie du (wenn einer vor dir in einem Leger stehet) jhn treffen oder zur Blös komen solt / welches alles durch das Nach mag zuwegen bracht werden / das versteh also / Wenn dein gegenfechter in einem Leger stehet / so hauw gegen uber zur andern Blös / als bald er (dein hauw zuversetzen) aus seinem Leger gehet / so zuck ehe es recht rührt (oder welches besser gar nit rührt) umb den Kopff / und schlag eben zu disem theil oder quatier hinein / von welchem er dir zubegegnen abgangen / aber auff das solches noch desto leichter sey / will ich dir des ein Exempel setzen / Nemlich so bald du im zufechten merckest das er sich in die Zornhut legert / so hauw von deiner Lincken gegen deiner Rechten vor jm durch / doch das du jm nit so nach seiest / im durchhauwen aber laß dein Schwerdt in der lufft umbschiessen / sam du aus dem rechten Ochssen stechen wollest / ehe du aber solches recht zeigest / und mit geberden dich dazu schickest / so trit in eil / und hauw von Unden zu seiner Lincken ein / das deine hend hoch bleiben / damit zwingestu jn das er dir eintweder auß seinem Leger versetzen / oder mit einem abtrit zugleich einhauwen muß / hauwet er denn / so merck als bald die Schwerdter zusamen rühren / so zuck umb den Kopff / und hauw in einem schwung mit geschrecnkten henden die kurtz schneid zu seinem rechten ohr
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ein / wie diese Figur außseiset / in disem angreiffen oder Fechten / welches gar ein lustig stuck ist / soltu der trit gar wol warnemen / und den leib den häuwen nach wol mit gehen lassen / wann du in einem ort truwest zuschlagen / denn dardurch kanstu ein gar bald verführen / must derowegen in solchem angreiffen jhm das erdtrich abstehlen / und im zugang dich stellen als trettest du nahe und enge trit / ehe erß denn gewar wirt / so trittest du weit zum angreiffen / hergegen laß dich anfencklichen mit grossen tritten mercken / so es denn dein widerpart acht nimpt / und will dir mit ernst begegnen in eil dir vor zukommen / so verhalt als denn dein trit und thu gemach / biß er sich vergebens verzabelt / in dem nimstu deines vortheils war / so bald du dein vorthel ersihest / so bistu in eil mit weiten triten bei jm. ''Die Häuw führ gewaltig von dem leib / Zu den vier Blös dein arbeit threib.'' In disen Reimen wirt gelehrt wie du deine häuw gewaltig unnd lang / zu allen vier enden das ist zu allen vier Blössen frey fliegent / sampt dem Leib welchen du wol mit wie oben gemelt nehmen / führen solt. ''So du Krumphauwst far auff behendt / Geschrenckt / den ort wirff auff die hendt.'' Die Krumphäuw werden auff mancherley art gefochten / denn alle Häuw so mit geschrenckten oder gekreutzigten henden gehauwen / werden Krumphäuw genent / daher denn auch der eine Schieler zun Krumphäuwen gezelt wirt / es gilt auch gleich sie geschehen mit halber oder gantzer schneid / wann du die hend kreutzweiß fürest. Erstlichen aber merck wann dir einer von seiner Rechten von Oben stracks zum Kopff hauwet / so trit mit dem Rechten fuß / wol auß seinem streich auff sein Lincke / das du seinen streich in einem sprung auff seine lincke seiten erwischest / und Hauw mit geschrenckten henden von deiner Rechten gegen seinem Hauw / so komstu mit deiner Schwerdts klingen zwischen sein Haupt und Schwerdt auff sein halbe schneid / die dann gegen jhm stehet / in dem es rührt / so trit fürbaß mit deinem Rechten gegen seiner Lincken seiten umb unnd versetz / oder transferier mit deiner klingen von seiner klingen / zwischen seinem Kopff und Schwerdt auff sein Arm / truck also mit geschrenckten henden in einem ruck sein Arm undersich / under disen wirstu gewißlich ein Blöß finden zu welcher du hauwen
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magst nach gelegenheit / und solt dich hiemit so bald du die Blöß ersehen nicht lang saumen. Ferner wann du im zufechten zu deinem widerpart kommest / so schauw in dem er seine Arm auffzeucht zum streich / so verschrenck dieweil deinen hend in der lufft / und wirff ihm den ort das ist die schwech oder eussertheil deiner klingen auff sein hendt oder Arm / diß aber merck wie bemelt / sol geschehen in dem er zum streich auffzeucht / und ehe er damit fertig soltu ihm mit einer Zwirch schon wider an seiner klingen sein / denn solche stuck sollen fliegend und geschwindt zugehen. ''Den Zürckel laß zur Rechten rührn / Bhalt hoch dein hendt / wilt jhn verführn.'' Zürckel kompt auch auß den Krumphäuwen / unnd ist ein sonderlich gut stuck zum verführen für andern / damit es nit lehr oder vergebens und ungerührt (wie ander verführende stuck / als da ist Ablauffen Verfliegen und dergleichen ablaufft) sonder so man jn recht macht / trifft der Zürckel mit der halben schneid im fürlauff sehr hart. Diß stuck aber treib also / wenn du (nach dem du mit dem ahngriff under sein Schwerdt komen) vor einem im bund stehest / und dein Schwerdt in der höhe ob dem Haupt führest / so bald er dir blatz lasset und dir nit nach deim Schwerdt bindt / sonder füret sein Schwerdt mit dem ort auch hoch / so verschrenck dein hendt in der lufft / und Hauwe mit kurtzer schneid also geschrenckt von oben nider zu seinem rechten Ohr / das demnach dein klinge sie treff oder nit / neben seinem rechten arm furuber in einem zirckel herumb lauff / und behalt in dessen gleichwol die hend hoch uber deinem Haupt / so bald er dem Zirckel nachwischt / so trit mit deinem Lincken fuß wol auff sein rechte seiten auß / unn Hauw mit Langerschneid hinder seiner klingen uber sein Rechten arm zum Kopff / nim den leib sampt dem trit wol auß / auff dein lincke seiten / mit deim Haupt auß seinem streich.
Ein gut stuck auß dem Zürckel.
Wann du wie vor bemelt in gleicher arbeti vor dem Mann stehest / so hab acht wenn dir die gelegenheit wirt / so trit mit deinem Lincken fuß auff dein lincke seiten beseits auß / und Hauw zugleich mit dem trit ein Zirckel zu seinem Rechten furuber / doch das es im furuber lauffen zur Rechten anschürff und treffe / und trit zugleich in solchem Zirckel mit deinem rechten fuß zwischen dir und jhm auff sein Rechte seiten durch / unnd im durchtreten Hauw ein Zwirchhaw von deiner Rechten gegen seiner Lincken vornen zum gesicht / wie du an den obern bossen in dieser Figur so mit dem K. verzeichnet sehen kanst / in des spring wol auß auff sein Rechte / und Haw jm lang nach zu seim Kopff.
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''Mit Krump trit wol wiltu versetzen / Das uberschrencken thut jhn letzen.'' Solches soll also verstanden werden / wenn du Krump mit einhauwest / so trit zugleich mit dem Hauw wol auß seinem streich / das du dein Kopff hinder deiner klingen auß seinem streich entziehest. Zum andern wenn du also mit einem Krumphauw an sein Schwerdt gebunden hast / das du behend (wo du gelegenheit darzu haben magst) uberschrenckest / folgends umbschnappest / oder die schnellen nach seinem Kopff windest / oder ausreissest / oder lassest uberlauffen und dergleichen.
Ein fein stuck aus dem verkeren.
MErck im zufechten hab acht / wenn dein widerpart für dir auffgehet / so trit unnd Hauw von deiner Lincken mit kurtzer schneid und geschrenckten henden zu oder uber den Rechten arm / aber in disem Krumphauw trit wol zu jhm / verkehr dein Schwerdt / unnd reiss undersich auß / auff dein Rechte seiten / arbeitet er ubersich mit den Armen also das du jhn nit undersich zwingen magst / so fahr mit dem knopff von inwendig zwischen sein beide Arm / laß dein Lincke hand vom Hefft / greiff damit dein Schwerdts klingen und reiss ubersich auß wie die Figur mit dem O. anzeiget. Des Bruch also / laß die Linckhand ledig also das er vergeblich außreißt / in des fahr seinem ubersich rucken nach / mit dem Schnit auff sein Arm / und laß jhn ferner zu keiner arbeit kommen noch ledig werden / du habst dann deinen vortheil ersehen / demnach so laß zur nechsten Blöß fliegen. ''Krump zun flechen wilt dich stercken / Wie du jhn schwechst solt fleissig mercken.'' Solchs ist ein lehr wie du dem Mann sein herkommenden streich schwechen solt / diß soltu aber also treiben / im zufechten hab acht wann dein gegenfechter dir von seiner Rechten zuhauwet / so trit wol auß seinem streich / und Hauw mit geschrenckten henden und Langer schneid auff die sterck seiner klingen in die flech / damit schwechest du
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jhn also / das er sich kaum zu einem andern erholen mag / denn ehe er sich erholet kanstu jhm mit verwenden oder schnellen / auff seinem Kopff sein. Den Bruch aber soltu hierin also machen / Merckestu das dir einer mit einem Krumphauw begegnet / auff dein herkomenden streich dich zuschwechen / so Wechsel behend udner seiner klingen durch / und arbeit jhm zu der seiten / von welcher er den Krumphauw her bracht hat. ''Als bald es rührt und glützt oben / Zuck ab zur Blöß wilt jhn betoben.'' Dise vers seind sehr notwendig zumercken / sintemal sie dich ernstlich acht zuhaben vermahnen auff die fürfallende Blöß / dann hie ist gewiß wann du der sachen recht nachgehest / das du so offt es rührt oder zwen streich oben zusamen gliitzen / du unden ein Blöß ereilen kanst / solches wirt dir nit fehlen / diß aber damit du es desto baß verstehn könnest / so merck solchs durch diese nachfolgende exempel und stuck also. Im zufechten als bald du dir trauwest den Mann zuerlangen / so trit und Hauw mit jhm von deiner Rechten ein gewaltigen Oberhauw hinein / in dem es gliitzt so schlag behend umb wider zu seinem Lincken ohr / unnd trit under des mit deinem Lincken fuß hinder dein Rechten / so triffst du gleich zweymal / oder volbringest zwen streich auff einer seiten ehe denn er einen. Deßgleichen Hauwet einer von Oben wie vor auf dich / so Hauw von deiner Lincken von Unden gegen seinem streich / das du sein Oberhauw hoch in der lufft mit geschrenckten henden auff dein Schwerdt fangest / als bald es gliitzt / so Hauw mit dem vordern kurtzen ort / also mit geschrenckten henden von seinem Schwerdt / in einem Zürckel zu seinem rechten Ohr / diß aber soll geschwindt schier zugleich geschehen / also das in dem die klingen zusamen rühren / auch gleich mit die halb schneid von Oben nider treffen. Ferner stell dich im zugang mit geberden sam du von Oben wollest Hauwen / so bald du aber vermerckest das er dem Hauw ubersich entgegen wischet / so verwindt dein Oberhauw in ein Underhaw / ehe denn es oben recht rühret / welches ein rechter fehler ist / und triffest jhm also das Linck ohr ehe ers gewahr wirt. Letzlich Hauwet dein widerpart von Unden / so fall mit deiner Langen schneid oben darauff / in dem es gliitzt so schlag behend der nechsten Blöß zu in einem flug / oder schlag mit der flech von seinem Schwerdt umb / in einem gewundenen schnall auch der nechsten Blöß zu.
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''Wann du jhm Hauwest Krump zur sterck / Durchwendt / Uberlauff damit merck.'' Wann du einem ein Krumphauw zuhauwest / und er hart widerhalt / also das du jhn mit uberschrencken oder anderer arbeit Oben nichts haben magst / so wend mit dem knopff unden durch / und greiff mit demselben jm auff der andern seiten aussen uber sein klingen oder Arm / unnd reiss undersich / schlag jhn mit Langer schneid im riss auff sein Kopff / oder greiff mit dem knopff zwischen sein beide hend / wie in der Figur hievor getruckt an den zwen bossen gegen der Lincken hand zu sehen. Bruch. Hauwet einer ein Underhauw auff dich / so Hauw mit Langer schneid / das du dein hendt krum oder kreutzweiß habest / oben auff die sterck seiner klingen / in dem es dan gliitzt so schieb die kling gerichts für dir hin / unnd im fürtscheiben so winde die kurtze schneid in einem schnall umb zu seinem gesicht oder auff sein Kopff / fehret er auff und wehrt dir dein schnall / so fahr auch auff / unnd zuck umb dein Kopff / und schlag jhm zu seiner undern Blöß. ''Des Knopffs verführens solt gedencken / Mit Zeckrur / Schnellen würst jhn krenken.'' Ist sovil / wenn du in einem Krumphauw einhauwest zu seiner Rechte / und er widerhelt oder versetzt hoch / so windt mit dem knopff unden durch / und stelle dich mit geberden als wolstu wie vor gelehrt / mit dem knopff ubergreiffen / ehe und denn er sich solches versicht / so Schnell jhm die kurtze schneide daselbst wider hinein / zu welcher seiten du erst den Krumphauw gethan hast. Item greiff im zufechten dein gegenmann mit einem gewaltigen uberzwerch Mittelhauw / starck zum Lincken ohr an / zuck behend dein knopff umb dein Kopff / und trauw jhm damit / als ob du jhm mit dem Knopff zur andern seiten stossen wolst / und in dem er dir hie entgegen wischt den stoß zuversetzen / so schnell jhn mit der kurtzen schneid wider zu seinem Lincken ohr / und im schnall trit mit deinem Lincken fuß zu ruck hinder dein Rechten / und Hauwe dich von jhm.
50v
''Auch so du recht durchschiessen wilt / Krumb / Kurtz / Durchwechsel an sein Schilt.'' Diß ist ein recht artig Meister stücklein / wenn du im zufechten bist so schick dich in rechten Zorn / als bald er sein Schwerdt in die lufft bringt / so Hauw ein freyen Oberhauw zu jhm / volführe den aber nit / sonder verschrenck in der lufft deine hend / das die Rechte hand uber die Lincke kom / und Hauw also mit kurtzer schneid Krump gegen seinem Hauw listiglich durch / in dessen trit wol mit einem zwifachen trit auff sein Rechte aus / unnd Hauw mit Langer schneid zu seinem Rechten ohr / oder kom mit dem durchwechseln an sein Schilt gegen seiner Rechten / alda arbeit mit Winden / Schneiden und was dir für arbeit werden mag.
Ein stuck aus dem durchschiessen.
HAb im zufechten acht / so bald dein gegenfechter sein Schwerdt zum streich auffziehet / so Hauw dieweil behend und listig vor jhm Krump durch (wie oben gemelt) damit du zu seiner Rechten aussen an seinen Schilt komest / und als geschwindt es nur rührt so winde jhm die kurtze schneid einwerts zum Kopff / unnd ruck in solchem winden dein knopff wol ubersich / das die kurtze schneid dest dieffer kom / fehrt er dann auff zu versetzen / so laß dein kling wider umbschnappen das dein Rechte hand wider uber die Lincke kome / und schnell jhm also im umbschnappen wider unden zu seinem Rechten ohr hinein / in solchem aber trit mit dem Lincken fuß wol auß auff sein Rechte / Zwirch dann bald wider mit einem abtrit zu seinem Lincken ohr dieff / unnd wind an seinem Schwerdt dein kurtze schneid wider unden heraus / zu seinem Lincken ohr / demnach Hauwe dich von jm / und solches alles soll durch das winden behendiglich volbracht werden. ''Merck so er dich mit Krumpwolt irren / Am Schwerdt recht bleib / den krieg thu führen / Mit Winden / Schnieden und was mehr / Mit verfliegen laß dich nit zu ferr.''
51r
Auß disen versen lernestu wie sich zuverhalten sey / gegen dem der dir krump an dein Schwerdt bindt / es werden aber hie zu zwey stuck dienstlich vermeldet / nemlich das Bleiben und der Krieg / welches sich also halt / Wenn dir einer krump an dein Schwerdt bindet / so zuck nit bald ab / sonder bleib an seinem Schwerdt / zu fülen was dir für arbeit hie nötig sein werde / als wenn er abgieng das du Nachreisest / oder so er bleibt du windest / dann Winden Schneiden / Verkeren / Außreissen heist hie der krieg / dardurch jmmer einer dem andern sein stuck bricht / unnd ein Bruch aus dem andern volget / dann wehret er dir eines so verursacht er dich oder hilfft dir zum andern / und kriegen also beide umb das Vor / auch soltu mercken wenn dir einer mit Krumphäuwen zuficht / das du gar nit verfliegen lassest von einer Blöß zur andern / dann als bald du vom Krumphauw abgehest / so bistu jhm gantz bloß / wo er sich ein wenig weiß darein zuschicken. Hieraus merck nun ein gut stuck / Hauwet einer von seiner Rechten ein Krumphauw auff dich so setz jhm den Hauw mit Langer schneid ubersich ab von dir / in dem es gliitzt / so bleib mit dem Bandt an seiner klingen / winde in des dein knopff ubersich gegen deiner Lincken / unnd die kling undersich gegen seiner Lincken / die kurtze Schneid an sein Linck ohr / Diß aber alles soll zugleich in einem trit zugehn / so triffestu gewiß / ob er aber so gescheid wer und auch den Krumphauw in das Langort verwenden würde / so winde in einem schnall die kurtze schneid einwerts zu seinem Kopff / winde demnach behend mit dem knopff wider unden durch auff dein Lincke seiten / greiff also mit dem knopff uber sein kling oder arm unnd reiss aus / oder so dir das gewendt / so nim andere stuck so du hie am tüglichen ersihest für die hand. ''Bald schnell die schwech zur Rechten dar / Zwifach schnellen / mit Schilt dich bewar.'' Merck kom im zufechten in rechten Wechsel / von dannen streich auff durch sein gesicht / das dein Schwerdt uber dein Haupt umblauff in einder Rinde / trit mit deinem Lincken wol auff sein Rechte / und schlag mit der außwendigen flech von deiner Lincken gegen seiner Rechten / uberzwerch zum ohr / nim den Kopff wol mit / wie hievor gemelt / aber in dem es gliitzt / so stoß behend dein knopff under dein Rechten arm durch / und schnell jhm also mit
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inwendiger flech in einem schnall / von unden auff wider zu seinem rechten Ohr / in solchem winden bleib hart an seim Schilt mit deinem Schwerdt / und truck zugleich hart von dir / helt er wider / so laß dein Schwerdt leiß auß / und zuck umb den Kopff / schlag also mit außwendiger flech zu seinem Lincken / ein starcken Gliitzhauw uber dein hand / das dein knopff wol ubersich gang / so gehet der Hauw dester dieffer / windt mit dem knopffwider under deinem Arm durch / und schnell von inwendig hinder seiner klingen zum Kopff / bleib alwegen hart an seinem schilt unnd windt in eyl wider herauß / so stehestu wider im Gliitzhauw wie vor / arbeit weiter waß du wilt / nach den vier Blössen. Item Hauwet einer ein Oberhauw auff dich von seiner Rechten / so Hauw auch ein Oberhauw / gegen seinem zugleich mit jhm hinein / in dem es gliitz / so stoß in eil dein knopff under deinem arm durch / und schnell also wider einwerts zum Kopff / ehe das recht rühret zuck deine beid Arm also geschrenckt ubersich gegen deiner Lincken / und reiss an seiner klingen ubersich umb / schnell also wider mit außwendiger oder letzer flech zu seinem Lincken ohr von Unden / wie nechst hie oben / Diß zwifach schnellen soll behendt zugohn / und weil es ein sonderlich behendt stuck ist / hab ich dirs also eigentlichen dargeben / dann gewiß ist / wann du von einer seiten ihm an sein Schwerdt bindest / und bleibest hart daran / windest jhm also hinein unnd außwerts in einem schnall / auff einer seiten Doppel zu dem Obern und Undern theil seines Haupts / so hastu auff der andern seiten / wann er die schnellen versetzt / ein Blöß welche du rühren magst mit einem Zirckel / oder umbschnall in einem flug / hierauß kanstu meins erachtens die winden wol merkcen und lehren. ''Auch jhenes Schilt mit sterck verwindt / In des abstoß und schlag geschwindt.'' Das ist / wann dir einer das doppel Schnellen wehren wolt / und setzet dir ab / so fasse mit deinem schilt den seinen / gleich wie das kleiner Bild zur Rechten in der Figur so mit dem I. verzeichnet / dem andern die Arm gefaßt hat / doch auff solche weiß das du die Linck hand nit vom hefft lassest / unnd ruck jhm das Schwerdt in einem stoß von dir beseitz auß / laß in des die kurtz schneide umbschnappen / dieff zu seiner andern Blöß gegen uber.
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Ein anders.
HAuwet einer gewaltig Püffel auff dich / alos das du jhme mit solcher subteilen arbeit nit zukommen kanst / so Hauw den ersten zugleich mit jhm ein / und merck eben / in dem er sein Arm wider zu sich zeucht / so fahr jhm mit uberzwercher klingen an sein beide Arm von Unden / und im underfahren / laß dein Lincke hand vom knopff unnd begreiff dein kling in der mitte / wie die kleiner bossen in der Figur N. hievor getruckt zur Lincken handt anzeigen / reiß jhm sein beide Arm mit deinem Schilt und kreutz beiseits auß / und im stoß oder riss laß dein Lincke hand ab / Hauw behendt nach es sey kurtz oder lang / Derhalben merck / wann du also ein dach büffler für dich bekommest / so schauw wie du jhme ein streich zwen versetzt / biß du die gelegenheit ersihest / das er im besten aufffahren ist zum streich / so underfahre jhme behendt sein Arm / und trit wol under jhn / so schlegt er sich selbst / mit den Armen in dein klinge. ''Den Schielhauw soltu weißlich machen / Mit winden kanst jhn auch zwifachen.'' Der Schieler seind dreyerley / nemlich zwen Schielhäuw / einer von der Rechten / den andern von deiner Lincken / welcher mit geschrenckten Henden / dem Krumphauw nit unehnlich / wie oben bey den Krumphäuwen gemelt. Der dritt ist ein Schieler mit dem gesicht / als do ich an ein ort sihe / mit sampt den geberden / sam ich dahin schlagen wolt / ich thue es aber nicht sonder schlag anderswo hinein. Von disen schielhäuwen bistu bißher im ersten theil gelehrt / und zu dem dieweil hin und wider in stucken davon gemelt wirt / ist unnöthig insonders weiter dvon zu handlen / will derhalben allein von etlich Bruchen und dergleichen so hierauß genomen werden etwas sagen / Bruch auff den Schiler. Merck als offt dir einer ein Schielhauw / gegen deinem langen Hauw herfüret / so blösset er sein Rechte seiten / derhalben so laß ihn nit an dein Schwerdt kommen / sonder Wechsel unden durch / unnd Hauwe jhm zu seiner Rechten dem durchfahren nach von deiner Lincken lang hinein.
53r
Bruch.
ITem Wechselt dir einer under deinem Schielhauw durch / zu deiner Rechten seiten / so bleib gleichwol mit dem ort gerichts vor seinem gesicht / und wende die Lange schneide gegen seiner klingen / laß in des dein knopff under dein Rechten arm durchgehen / und trit mit dem Lincken fuß wol auff sein Rechte seiten / so hat er vergebens durchgewechselt / dann du kommest jhm mit dem andern Schielhauw und geschrenckten henden auff den Kopff / laß als bald durch den Zirckel neben seinem Rechten ablauffen / und Zwirch zu seinem Lincken ohr.
Bruch auff den Pflug.
MErck wann dir einer fürkompt in der Hut des Pfluges / so greiff jn frölich an mit dem Schielhauw / so bald er aufffehrt / so arbeit jhm zu den undern Blössen / und fürter zu allen vier enden.
Bruch auff das Lang ort.
Item stehet einer vor dir in das Langort / so stelle dich mit geberden sam du ein langen Oberhauw wolltest zu seinem Lincken ohr Hauwen / thu es nit / sonder verwende in der lufft / unnd Hauwe ein starcken Schielhauw auff sein Schwerdt / in dem es gliitzt / so schieb den ort für dir hin zu seinem gesicht / das muß er versetzen / in dem er ubersich fehrt / so zucke dein Schwerdt in einem fluge umb dein Kopff / Hauwe mit gekreutzigten henden / die kurtz schneid uberzwerch zu seinem Rechten ohr / disen nenne ich den andern Schieler / laß die Linck hand wol under deinem rechten Arm ubersich gehen / so gehet die kurtz schneide dieff / zuck wider umb dein Kopff / unnd reiß jhm sein kling von deiner Rechten uberzwerch gegen seiner Lincken / mit der flech auß / das dein Schwerdt ober deinem Haupt widerumb fleuget / und laß jhm die kurtz schneide dieff einschiessen zu seinem Lincken ohr / als bald Hauw zwen Underhäuw zu seiner Rechten und Lincken / in des Hauwe dich wegk.
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Ein anders.
ITem kompt dir einer für / der gern von Oben lang auff dich bindet / oder seinen ersten streich lang von Tag auff dich führet / wann du dann nahte zu jhm kompst / so streich vor jhm durch / ubersich auff gegen deiner Lincken / das dein Schwerdt kling im sturtz uber deinem Haupt umbschiesse / gegen seiner Lincken / trauwe jhm als woltestu also gegen seiner Lincken schlagen / so wirt er ohn zweiffel fertig sein und herhauwen / derhalben so laß in des dein Schwerdt ober deinem Haupt wider umbschnappen / die recht handt uber die Linck / unnd schlag also mit kurtzer schneid zugleich mit seinem streich hinein zu seinem Rechten ohr / wie oben gelehret / machstu das recht unnd triffst wol darzu / so triffstu gewis / versetzet ers aber und fehrt auff / wie dann so erß versetzen will aufffahren muß als bald zucke umb dein Kopff / und Hauwe jhme mit Langer schneide von Unden uberzwerch zu seiner lincken Spindel / nahet under seinem knopff hinein zum knochel / under disen zweien Blössen wirt dir eine werden / entweder das rechte ohr oder die Spindel / zuck dein gefeß wider ubersich umb dein Kopff / unn Hauwe ein starcken Langen hauw zu seiner Lincken zu seinem Kopff / in disem dritten streich trit wol mit deinen beiden füssen in einem zwifachen trit / umb sein Lincke seiten / so gehet der Hauw wol an / das ist ein gut ernst stuck / so du einen daheim suchen wilt.
Ein ander stuck auß dem Schielhauw.
IM zufechten wann du schier bey jhn kommest / so stell dich sam du ein langen starcken Oberhauw thun wollest / in dem er aufffehrt dir zu begegnen / so verwende in der lufft die kurtze schneide von deiner Rechten gegen seiner Lincken / und rucke dein knopff ubersich / schlag jhn mit der kurtzen schneid uber sein Arm oder hendt / trit wol auff sein lincke seiten / laß also in einem Zürckel furuber umblauffen / unnd Hauwe lang nach zur nechsten Blöß / oder ficht auß den Underhäuwen zu jhm.
54r
Den Schieler zwifachen.
ITem im antrit / so Hauwe gegen seinem hauw ein Schielhauw auff sein Schwerdt / von deiner Rechten / in dem es gliitzt / so verkehr dein Schwerdt an seiner kling / und ritsch also auff seiner kling gegen deiner lincken seiten auß / trit mit deinem Rechten fürbas nach auch gegen seiner Lincken / laß dein kling umb den Kopff fahren / unn Hauwe den andern Schielhauw auch von deiner Rechten / dieff oben hinein hinder seiner klingen einen wie den andern behendt auff einander / hinein mit einem zwifachen trit / zwyfach zu seiner Lincken / das ist ein geschwindt stuck auff die langsamen Fechter / die doch die Arm weit von sich führen. Oder so du den ersten Schielhauw volbracht / und also den andern auch herführen wilt / so schieb dein knopff in eil (dieweil du dein Schwerdt in der lufft fürest) under deinem rechten Arm durch / unnd Hauwe den andern mit geschrenckten henden auch zu seiner Lincken gleich wie vor / und nim dein Kopff wol gegen deiner Rechten.
Der drit Schieler ist ein verführung mit dem gesicht.
IM zufechten kom im auff streichen in die Hut des Tags / so bald du jhn erlangen kanst / als bald wendt die kurtz schneid noch also in der lufft gegen jhm / stell dich mit deinem gesicht sam du mit dem Schielhauw zu seiner Lincken wolltest einhauwen / thu es nit / sonder laß den Schieler fehl neben seiner Lincken füruber lauffen / unnd arbeite jhm zu seiner Rechten / oder wincke jhm zu der Rechten / und schlag behendt wider zu seiner Lincken hinein / nim den leib wol mit / es ist schöne unnd geschwinde arbeit / die sich nicht lest schreiben als mit lebendigem leib erzeigen.
Merck ein geschwindt stuck auß dem Schieler.
IN dem du schier zu jhm kommest / so flügele vor jhm auff / das du mit geschrenckten henden in das Einhorn kommest / im aufflügeln erhebe dein lincken Fuß etwas ubersich / dem gewicht nach / das du mit geschrenckten henden hoch durch das Einhorn kommest / so stehest du als woltestu durch schiessen / als bald er sein Schwerdt auß
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streckt / so Hauwe also mit geschrenckten henden / und kurtzer schneide von Oben nider gegen seiner Rechten / biß an das eussertheil seiner Schwerdts klingen / und ehe es rührt / wende dein kurtz schneid umb / und schlag mit dem Schielhauw / das ist mit kurtzer schneid von deiner Rechten zu seinem lincken ohr / Arm oder gesicht / mit einem zutrit deines rechten Fuses gegen seiner Lincken / so triffestu wie dich das grösser Bild gegen der Lincken handt in der Figur G. lehrt / und im treffen laß dein kling von seiner Lincken / ein wenig beiseits außlauffen / und stoß gleich auch mit dein Knopff under deinem rechten Arm durch / verschrencke also dein hendt / das dein halb schneide vor jhm wider umb schnap / gegen seiner Lincken uber sein Kopff oder Arm / reiß also mit geschrenckten henden von deiner Rechten gegen deiner Lincken sein Schwerdt auß / oder schrenck jhm uber sein beide Arm / helt er wider das du nicht außreissen noch uberschrencken kanst / so laß unden durchlauffen mit dem knopff / und greiff jhm uber sein rechten Arm / threib die ringen gegen jhm.
Vom durchwechseln.
DUrchwechseln gehört auff die / so also mit Schieler oder Krumphäuwen fechten / das merck also / streckt er sein hende nicht lang von jhm in seinen Häuwen / sonder behalt die im Fechten nahe bey sich / dem magstu frölich durchwechseln in der weite. Item ficht er auß dem Winden / Verkehren / Krumphäuw / Schielhäuwen / oder was der stuck mehr seindt / damit er sein streich verkürtzet / oder nicht lang von sich kan Fechten / wie es dann in solchen stucken geschicht / denen soltu auch durchwechseln (ehe dann sie jhre stuck zum halben endt bringen) zur andern seiten / welche er mit solchen verkürtzen Blöst / damit zwingestu jhn zuversetzen / unnd das er dir das Vor lassen muß. Item ob schon einer weit und lang von sich ficht / mit Langer schneid / aber doch mehr zu deinem Schwerdt dann leib / dem soltu aber durchwechseln / zur nechsten Blöß / und jhn mit seinen Häuwen verfallen lassen / Derhalben so fleiß dich was du fichtest / es sey mit langer oder kurtzer schneid / das du jhme fürnemlich zur Blöß / das ist zum leibe Hauwest / und ob es schon nicht alwegen kan sein / das du jhme den nechsten zum leibe hauwen magst / so soltu doch so bald er durchwechselt seinem Schwerdt nach zur Blös einfallen / auch merck dise Regel in allen häuwen / so du mit der sterck deines Schwerdts sein kling rührest oder empfahest im band / als bald und gleich mit / in dem es noch glitzt / soltu zugleich auch mit der schwech deiner klingen / das ist mit dem eussern theil zum Leib oder
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nechsten Blös inhauwen / das also dein Schwerdt sein kling unn leib zugleich trifft / oder so bald dein sterck sein Schwerdt rühret / so soltu noch also im zusamen glützen / die schwech zur nechsten Blöß wenden / mit Schnellen / schnappen und winden. Ferner hald dich auch diser lehr / wann du solche stuck Fechten wilt gegen denen er dir durchwechseln kann / als nemlich dieweil du dein Schwerdt in der lufft führest / zu einem Schielhauw oder Krumphauw. Item zum verschrencken / verfellen und was dergleichen ist / so bald du gewar wirst das er durchwechseln will / so verfall auß solcher arbeit in den langen schnit / das ist in das Langort der Blöße zu / die er dir geben wirt im durchwechseln / dann so offt er durchwechselt blöst er sich / unnd in dem du ihme zur Blöß durchreissest / so wardt mit der Langen schneide seines schwerdts / wo es dir zu nahe komen wolt / das du mit der sterck gegen ihme wendest / unn gleich wol mit der kurtze schneide auff seiner Blöse bleibest / als bald du gerühret hast / so verharr nicht lenger / sondern laß behendt abfliegen von einer Blöß zur andern. ''Die Zwirch soltu auch halten werdt / Damit ganz wirdt dein kunst im Schwerdt.'' Die Zwiirch ist auch der fürnemen Meisterstuck eins im Schwerdt / dann du solt wissen / wann die Zwirch nit wehre wie jetziger zeit im brauch ist / were es umb das halb Fechten geschehen / sonderlich wann du under des Mannes Schwerdt darinnen bist / da du nicht mehr mit langen Häuwen durch kreutz Fechten kanst / ob ich schon vornen auch von den Zwirchen geschriben / sovil das wo einer Fechten kan / gnugsam verstand darauß fassen köndte / aber dierweil vil an der Zwirch (wie gesagt) gelegen / zu den ich auch grossen Meistern / sonder vil mehr den lehrnenden zuschreiben mir fürgenomen / Derhalben ich die Zwirch hie nicht allein wider holen / sonder auch weitläuffiger davon schreiben / zur lehr denen die solche kunst lieben. Im zufechten hab acht / ob der Mann auff dich von Tag / das ist von Oben angreiffen wil / so streich von dem rechten Wechsel auff / gegen des Manns gesicht / in dem er schlagen oder Hauwen will / so laß dein kling neben deiner Linken umb den Kopff fahren / das dein flech ubersich stehe / und dein Daumen undersich auff deinem Schilt / oder der Schilt auff deinem Daumen lige / trit mit dem Rechten fuß wol umb sein Lincke seiten zu jhm / gleich mit
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dem trit / Hauwe mit halber schneide von deiner Rechten seiten / gegen seinem Lincken ohr / das dein gehiltz sampt dem Daumen unden hoch uber dem Haupt stehe zur versatzung / also das wo er schlüge / du im sein streich auff die stercke deines Schwerdts empfangest / unn zugleich mit der eussern kurtzen schneid zwerch von unden zu seinem Lincken ohr treffest / so bald die Schwerdter zusamen rühren oder glützen / so schlag mit der langen Zwirch / das dein Daumen unden bleib / ubereck zu seinem rechten Ohr tieff. Zum andern merck / wann du mit einem Zwirchschlag zugleich mit jme einhauwest oder anbindest / so bald such Oben und Unden auff derselben seiten die Blöß / mit verkeren und wider umbschnappen / oder Zwirchen Uberschrencken / Nachreisen / Schneiden / Hend trucken / Außreissen / dann als bald dir einer von Oben zuhauwet / so versetz ihm mit der Zwirch / in dem die Schwerdter zusamen glitzen oder rühren / so verkehr schrenck ubersich die Blöß / unnd ficht was dir für arbeit hie neben gemelt zu erst werden mag / Darumb spricht Lichtenawer recht in seinen verborgenen Reimen / Zwirch benimbt / Was von oben kümpt. Item Zwirch mit der sterck / Dein arbeit damit merck. Das ist alle Tach streich versetz mit Zwirch / oder wie ich sie hie meinen Reimen gesetzet. ''Dann alles was da kompt von tag/ Die Zwirch solches versetzen mag. Im angriff treib die Zwirch mit Sterck/ Verkehren / fehlen auch mit merck.'' Hauwet einer auff dich von Tag / so Zwirch gegen seinem streich mit sterck / damit zwingestu ihn das er dester dieffer mit seinen Hauw zu thal fallen muß / in dem es glitzt so stoß dein knopff under deinem rechten Arm durch / verkehr also unn truck undersich / laß die kling als bald wider umschnappen / die kurtz schneide in sein gesicht / doch das du im verkeren und umbschnappen mit dem Schnit auff sein Armen bleibest. Diß stuck gehet wol an wann du es in einer geschwinde machest / wischet er dir aber mit den Armen zubehendt ubersich / so laß dein klingen umbfahren umb dein Kopff / das dein Lange schneid / vornen an sein Arm kome uberzwerch durch einen Underhauw / wie das kleiner Bild in der Figur I. zur lincken hand außweist / aber laß die lincke hand nit vom Hefft / sonder stoß jhn von dir mit geschrenkten Henden.
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''Zum Pflug und Ochssen bist behendt / Ihm trauw den Hauw bald wider endt.'' Der Reimen ist an im selber auch gar deutlich / wie auch die andern / Nemlich das du zu dem Ochssen und Pflug / das ist zur undern und obern Blöß / zu Linck und Recht / behendiglich kreutzweiß und ubereck Zwirchen solt / zu allen vier theilen / wie mit andern Häuwen / so in den vier Blössen hievor weitleuffiger gelehrt. ''Merck was für Zwürch mit springen wirdt geführt / Auch fehlest mit / nach wüntschen rührt.'' Merck im zufechten / wann du zur Lincken obern Blöß zwirchen wilt / so spring zu solcher wol auff/ und laß auch den knopff wol ubersich gehen / so gehet die Zwirch tieff zum Kopff / sonderlich wann du die geberdt also verstellen kanst / auch gleich unversehens mit der Zwirch daher gesprungen bist / das er des sprungs nicht gewahr nimpt biß er geschehen / und die Zwirch getroffen hat ersicht ers aber unnd wehret oder versetzet solches / so trit eilents mit dem Lincken fuß gegen seiner Rechten seiten / unnd Zwirche ihm von deiner Lincken / mit gesenktem Leib zu seiner Rechten undern blöß / die hast du (wo er die erste zwirch versetzt hat) gewiß. Item wann du also dem Mann in einem sprung hoch und tieff zuschlechst / mit der zwirch oder sonst einer flech / und last es aber nicht treffen / sonder neben seiner Lincken fehl lauffen / schlechst also in eil mit der Zwirch einer andern Blöß / so triffestu nach wunsch / dann ehe er sich besinnet die Zwirch zuversetzen / so hastu anderst wo getroffen / wo du anders solches mit gantzen Leib führest / das ist die geberdt zu solchem stuck recht brauchest. ''Doppel solt du den Fehler machen / Deß gleichen Trit und Schnit zwifachen.'' Der Fehler ist ein gut stuck gegen den Fechtern die gern versetzen / wie auch die vorige stuck auß der Zwirch / als wann du einer Blöß zuhauwest / und merckest das er dem Hauwe nach / versetzen / so laß du den Hauw fehl fürüber
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lauffen / und schlechst einer andern Blöß zu / Doppel fehlen ist ein kunstreich stuck / unnd gehöret ein geübter Fechter darzu / aber ich will dir etliche stuck doppel unnd einfach hieher setzen und beschreiben / darauß du allerley fehler wol lernen kanst. Im zufechten schick dich in die Zornhut zur Rechten / als bald er sein Schwerdt in die lufft bringt / so hauwe von deiner Rechten umb dein Kopff / mit Langer schneid und außgestreckten Armen / zu seiner Rechten seiten fehl durch / also das die Zwirch gewaltig in der lufft wider umbfleugt gegen seinem Lincken ohr / laß aber nit rühren / sonder zuck wider umb den Kopff / und hauwe mit Langer schneide das sich die flech dapffer einschwing zu seinem Rechten ohr / jetz verkehr / schnap umb laß verfliegen / und was dir für arbeit werden mag. Item im zufechten hauw ein langen Oberhauw / zu seiner Lincken obern Blöß / wann du mit dem Hauw oben in der Lufft schier an sein klingen rührest / so verwandle den Oberhauw in ein Zwirch / und schlag ihn mit der zwirch von Unden zu dem Lincken ohr / oder Armen / Dises seind die rechten Fechtstuck / darauß vil feiner stuck gefochten werden.
Ein Fehler mit dem falschen Trit.
IM zufechten hauwe einen hohen Oberhauw / und wann dein kling schier an sein Klinge ruhret /als bald verwandle den Oberhauw in ein Zwirch / und gleich mit der Zwirch trit mit deinem Rechten fuß zwischen dir und jhm beiseits durch / auff sein Rechte seiten / und hauw jhn under des durch solche Zwirch den ort zwischen seinen Armen zum Maul / wie du solches an den kleinern obern Bilder in hie nach getruckter Figur sehen kanst / als bald laß wider umb schnappen / und schlag ihn mit kurtzer schneide und gekreutzigten Henden wider umb zu seinem Rechten ohr / oder hauwe mit Langer schneide nach / doch spring mit solchem streich wol auff sein Rechte / beiseits auß.
Zwifach oder doppel fehlen.
ITem im zufechten ehe du recht zu ihm kompst / so hauwe neben deiner Rechten durch / das dein Wehr überschiesse im sturtz / trit fürbaß mit dem rechten Fuß zu jhm / laß dein Schwerdt umb den Kopff fahren / und zuck ein
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hohen streich von dach in der lufft / aber verschrenck deine Hend / trauwe jhm mit der kurtzen schneiden zu schlagen / wischt er jhm nach und wil versetzen / so wend dein Hend wider umb / und verwandle dein Krumpschneide in ein Zwirch / laß die Zwirch auch nicht rühren / sonder füruber lauffen fehl / und schlag zur andern seiner Rechten seiten / das ist doppel gefehlt / dise zwen fehler werden gleich in der lufft sam du windest umb sein klingen in einem flug volbracht / doch kanstu abbrechen darinnen wann du wilt zur versatzung oder in ein verwenden / so er dich erreichen würde / das du mit deinem stuck nit zu ihm kommen möchst / wann du jhn aber darzu getrungen hast / das er dir versetzen muß / so ist der doppel fehler sehr gut / und gehet gar geschwindt zu. Item das heist auch doppelfehl wann einer doppel oder zweymal ablauffen lest / den Mann zuverführen.
Ein anders auß dem doppel fehler.
IM zufechten bring ein hohen streich von deiner Rechten und in der lufft / noch ehe dann es rühret / so verwende die kurtz schneide gegen jhm / sam du den Schielhauw wöllest hauwen / laß aber die kurtz schneide auch nicht rühren / sonder laß jhn einer behendt auch fehl lauffen / und schwinge jhm dein schwech zu seinem Rechten ohr / mit gekreutzigten Armen / laß behendt widerumb abfliegen / und fall jhme mit dem Schnit zur nechsten Blöß / oder an sein Schwerdt / von dannen zum leib und auff die Arm.
Bruch auff die Zwirch.
MErck wann du mit einem von Oben bindest / oder gleich mit jhm einhauwest / so sihe ob er mit der Zwirch wöll umbschlagen / in dem er umbschlegt / so kome vor mit der zwirch under seiner klingen an sein halß / wie das grösser Bild in der Figur L. zur Lincken hand anzeiget. Item zwircht er von Unden / das du darunder nicht kommen kanst / so fange sein Zwirch mit fürschieben / an dein Schilt / und stoß dein knopff oberhalb deinem rechten Arm wol von dir / unnd wendt jhm die Lange schneid aussen uber seiner kling von Unden auff zum Kopff / wie das grösser Bild in der Figur N. zur rechten hand außweiset.
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Von Tritten.
AM treten ist vil gelegen / darumb schauw das du einem jeden streich sein trit gebest / dann wañ du jhme zur blöß hauwest / und tritst nicht mit dem fuß / von welcher seiten du gehauwen hast / so ist der Hauw kein nutz / wan du aber den Hauw nicht gantz sonder nur trauwest zuhauwen / so darffestu auch nicht gantz treten / sondern mit geberden nur stellen / sam du trettest / doch wirt dich solches die übung besser lehren / Zwifach trit mach also / wan du mit deinen Rechten zu seiner Lincken treten bist / erfordert dann dein stuck das du noch ferner herumb treten must / so trit mit dem Lincken fuß dem Rechten nach / hinder dein Rechten hinauß oder füruber / ehe du dan den Lincken noch kaum setzest / kanst du mit dem Rechten fürt treten / den Schnit zwifachen / merck diß nachvolgendt stuck / Hauwet einer auff dich von seiner Rechten / so Hauwe auch von deiner Rechten gegen seinem streich / doch mit kurtzer schneide und gekreutzigten Henden / in dem die Schwerdter rühren / so trit in einem zwifachen trit mit dem rechten fuß behendiglich ferner umb sein Lincke zu ihm / und fall mit Langer schneid vom Schwerdt ab / auff sein Arm / jetz schrenck uber / fehrt er ubersich unnd wil den Schnit nit leiden / so folge ihm nach mit dem Underschnit in seine Arm / stoß ihn also mit deinem kreutz und schilt von dir ehe er sich erholt / Hauw nach. Das ist der recht alt Schnit / und gehört ein Meister darzu / Item wann du einem auff die Arm geschnitten hast von Oben / so magst ihm die schneide durchs Maul ziehen. ''Vom Schwerdt zum Leib / damit verkehr/ Zweimal / oder Schneid in die Wehr.'' Das ist die recht Glosse uber den vorigen Reimen / das aber sagt wind zweimal oder schneid in die Wehr / verstandt also / wann du vom Schwerdt auff sein Arm schneidest / soltu als bald verkehren / entwischt er dir dann ubersich / so soltu dein knopff / under deinem Arm wider herfür winden / so kehrt sich dein Schwerdt widerumb / In die Wehr Schneiden ist / wann dir das zweymal verkehren gefehlt / solt du zwifach nachreisen / mit dem Schnit auff den Armen bleiben / wehrt er das / so fall seiner kling zu mit dem Schnit / und schauw das du jhn ohn deei vortheil nit abkommen lassest / sondern reiss alwegen nach.
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''Nachreisen ist außbindig gut / Mit Schneiden / Winden dich behut.'' Nachreisen ist vil und mancherley / und gehöret zu treiben mit grosser fürsichtigkeit / gegen den Fechtern die da ohn alle kunst mit langen Häuwen umb sich Fechten / die treib also / wann du im zufechten zu jhm kompst / mit dem Lincken fuß vor / und dein Schwerdt im Tag heltest / Hauwet er auff dich von Oben lang zu deinem Kopff / so versetze jhm nicht / sondern schauw wie du jhm entfallest mit dem Kopff unnd Schwerdt / under seiner klingen dieweil die noch in der lufft herfleuget / durch / gegen der andern seiten / das er der keins rühret / laß ihn also verfehlen / in dem er mit seinem Schwerdt und Hauw noch undersich fellet gegen der Erden / so Hauwe jm listiglich unnd behend in gemeltem durchtreten von Oben hinein zum Kopff und das ehe er sich erholet oder wider ubersich kompt / fehrt er aber so behend ubersich / also das er dir versetzet / so bleib hart auff seinem Schwerdt / und füle eben / ob er starck ferner ubersich tringt / so laß dein Scwerdt behend ubersich doch leiß außgehen / trit unnd schlag mit der Zwirch umb zu seiner Rechten. Item bindt einer auff dich von seiner Rechten / so hab acht wann er umbschlegt / so folge jhm mit dem Schnit nach auff sein Arm zu seiner Rechten / Oder stehest du in der Hut / und er fellet dir auff dein Schwerdt mit dem seinen ehe du auff kommest / so bleib also unden an seinem Schwerdt / und heb ubersich / füle in dessen ob er dir dann auß der verzatzung ein Hauwe oder Winden machen wölle so laß jhn von deinem Schwerdt nicht kommen / sonder volge jhme daran nach / unnd arbeite in des zur nechsten Blöß / auch merck das Nachreisen ist / wann einer zu hoch ubersich fehret / das du jhme unden in dem er auffzeucht zum streich Nachreisest / es sey mit Hauwen oder Schneiden / deßgleichen verfehrt er sich auch zu weit auff die seiten / so reiß jhme auch seiner Wehr nach zur Blöß von Oben / in allem Nachreisen aber so hab acht wo er dir entgienge / das du die Lange schneide gegen seinem Wehr wendest / unnd nimb des Schnits wol war / dann damit kanstu ihn zwingen auß aller seiner arbeit. ''Bey zweimalen oder darinnen / Verfliegen laß / damit begüne.''
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Das ist du solt acht haben / wann du jhm mit dem Schnit auffgesessen bist / das du jhn nit gleich ledig solt lassen / sondern einmal oder zwey mit dem Schnit nachvolgen / unnd jhn damit an seiner arbeit und stuck verhindern / wann er sich dann am wenigsten versihet soltu listig jhme unmercklich ehe ers gleich gewahr wirt / mit dem Schwerdt entfliegen / einer andern der nechsten Blöß zu / ist ein recht Meisterstücklein / damit begine das ist. ''Zu allen vier enden treib die treffen / Die zucken lern / wiltu sie effen.'' Der vier Blössenen mustu wol bericht sein / wilt du anderst etwas gewisses Fechten / dann du fichtest für häw und stuck so gut sie wollen / wann du nicht in einem jeden quatier weist ab zubrechen / unnd die fürgenommene stuck zu mutieren / in andere füglichere arbeit verwandelen / jhe nach dem er gegen dir ficht/ unnd deinen stucken begegnet / dann es kan geschehen das du ein stuck dir fürnimbst / einer Blöß zu / und aber er sich so gegen dir schickt das du ein andere nehere Blöß haben kanst / welche gelegenheit dir entgienge / so du dein fürgenommen stuck also ohne auffmerckens anderer zufelliger gelegenheit zufechtest / darumb fleiß dich das du bald bedacht seyest / zu allen vier Blössen frey fliegent zufechten / Dieweil du der arten nur dreyerley hast zuhauwen und zuschlagen / als mit Langer und kurtzer schneide / unnd mit der flech / von welchen alles Fechten zusamen Componiret / nach den vier theilen das Manns gerichtet / auß welchen sich dann all andere zufellige stuck als Zucken / Doplieren / Ablauffen / geben / davon hievor gnugsam gehandlet. ''Abschneiden / Schlaudern bring auch mit / Die herten gefehrt weiß ab mit Schnit.'' Wann du nun also deine stuck zu all vier Blössenen lauffen last / wie hievor gelehret / so hab gleich auch mit achtung auff seinem lauff / das ist auff sein stuck / also das du jhme die nach gelegenheit steckest unnd abschneidest / darumb so hindere unnd schneide ihm sein stuck also lang ab / biß du dein gelegenheit ersihest zur andern arbeit / Die
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zwey gefert seind die streich von beiden seiten / wann du sie abschneidest / so schauw das du kein gelegenheit versehest / und schneid auch nicht zu weit von seinem leib / das er dir nicht durchgang. Des Schlauderns aber nim war / so bald er eine seiten bloß gibt / so rausch von Unden auff mit der flech an seine ohren / schneid behend wider nider zur Blöß / vom Schlaudern besihe ferner das erste theil im Capitel von der Handarbeit. ''Verlaß dich nicht zuvil auff d Kron / Du hast sonst von jhr schad und hon.'' Merck wann du mit uberzwerchem kreutz hoch uber deinem Haupt versetztest / das heist die Kron / wann du merckest das dir einer dein Oberhauw underlauffen will mit der Kron / so laß deinen Oberhauw nit gar rühren / sonder verzuck in dem Hauw / auff das er vergebens aufffehrt / und Hauwe mit Langer schneide / ein uberzwerchen Mittelhauw / zu seinen Armen oder Spindel / so du ihn lehmen wilt / Der halben als offt du merckest das einer gern hoch aufffehret zuversetzen / so stelle dich mit geberden sam du hoch woltest hauwen / thus aber nicht / sondern schlag behendt umb zur undern Blöß / mit der Zwirch / flech oder langer schneide / Summa wer dir krönen will dem mach ein Fehler. ''Den Langen ort durch streich mit gewalt / Damit all harte gefehrt auffhalt.'' Standt mit dem Lincken fuß vor / unnd streich von deiner Rechten dem Mann durch sein gesicht / das die halb schneide vorgehet / ein mal oder vier behendt auff einander / so bald du jhn aufftreibest / so greiff jhn unden zu an / es sey mit Zwirch oder Langer schneid / und merck wann du also gegen jhm auffstreichest / so nim war / wan er von deiner Rechten auff dich Hauwet von Oben / so wend im auffstreichen dein Lange schneide gegen seiner klingen / und fang seinen Hauw in der lufft / in die sterck deines Schwerds / das dein kling etwas uberzwerch stande / dein ort gegen seiner Lincken ubersich auß / trit bald mit dem Lincken fuß zu seiner Lincken / und stoß dein knopff in des under
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under dein Rechten arm durch / schlag jhn mit der kurtzen schneide mit abrützten hinder seiner klingen zum Kopff / wie dich der boß zur Lincken hand in der Figur mit dem B. verzeichnet lehrt / trit gleich mit deinem Rechten fuß wol; gegen seiner Lincken / rucke den knopff behend wider herfür / das du mit deinem Schwerdt in der Zwirch standest / oder im hengeten ort. Item streich vor jhm auff / und laß dein Schwerdt oben umbfliegen neben deiner Lincken / trit und Hauw von deiner Rechten / von unden gewaltig zu seinem Arm / versetzt er / so wind unden durch mit deinem hefft / und greiff mit deinem Knopff aussen uber seinen Rechten arm / laß dein lincke hand von dem Hefft / begreiff damit dein kling zu hilff der Rechten / schlag jhn mit Langer schneid auff sein Kopff / wie dich solches die bossen in der figur O. zur Rechten hand anzeigen. ''Den Blendthau soltu lassen bröllen / Umbwirff die Zwirch / fleiß dich des schnellen.'' Streich den Langen ort in sein gesicht / trit und zucke dein Schwerdt umb den Kopff / und schlag mit inwendiger flech von deiner Rechten / zu seinem Lincken ohr / durch die mittel Lini / nim den Kopff wol mit / und windt behendt an seinem Schwerdt wider umb die außwendige flech / auch zu seinem Lincken. ''Die hengen soltu weißlich bringen / Greiff nicht zu unzeit wiltu Ringen.'' Das ist so jhr beid einander eingelauffen seind / solt du dich des angreiffens gewiß machen / wann du anders ringen wilt / dann mit einem griff (so du fehlst) kanst du dich in gefahr geben / von welcher du dich ohn schaden kaum retten kanst.
'''Von disem Greiffen und Ringen / merck dise folgende
exempel / under welchen das erste auß dem Oberhauw genomen.'''
IM zufechten / führe dein Schwerdt mit außgestreckter klingen vor her / das der vorder ort gegen seinem gesicht auß standt / als bald du jhn also erlangen kanst / so laß dein klingen von seinem gesicht gegen deiner Lin-
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cken undersich sincken / zuck hiemit dein Schwerdt mit hangender klingen umb deinen Kopff / und Hauwe in einem zusprung / ein hohen und gewaltigen streich gegen seinem Lincken ohr / so bald der hauw getroffen / als bald zucke dein Klingen gerad ubersich ab / und bleib also mit den henden hoch uber deinem Kopff / die Klingen aber lasse hiemit neben deiner Lincken seiten undersich sincken / zu einem Underhauw gegen seinem Rechten Arm / underdeß sencke dich mit dem obern Leib eylents undersich / und lasse dieweil deine Lincke Hand vorm hefft ab / und ergreiffe mit derselbigen dein Schwerdts klingen in der mitte / fahr ihm also von unden auff / behendiglich (dieweil er mit seinem Armen dem ersten streich zuversetzen hoch ist) an seine beide Arm / wann du jhm nun also seine Arm zwischen dein beide hend / mit der langen schneide deines Schwerdts auffgefangen hast / so winde mit gewaldt mit dem vordern ort aussen uber seine beyde Arm / ist er zu starck / und dringer ubersich / so bleibe gleichwol mit deiner klingen hart an seinen Armen / und wind mit dem Knopff unden durch / greiffe mit demselbigen außwendig uber seinen Lincken Arm / und reiß mit gewalt undersich auß / in dem du also mit deinem Knopff undersich zu dir außreissest / so setze jhm dein vordern ort mit der Lincken hand uber seinen lincken Arm / innerhalb seinem rechten in sein gesicht / will er aber mit seinem Schwerdt weitter arbeiten / so ergreiffe jhm sein Rechte auch mit dem vordern theil deiner Klingen / und reisse undersich / und schlag jhn mit deinem Knopff in sein angesicht.
Bruch.
WAnn du gewahr wirst / das dir einer mit seiner klingen aussen uber deine beide Arm winden will / so lasse dein Lincke hand von dem Knopff / und ergreiffe damit dein Schwerdts klingen in der mitte / fahre dieselbige weil mit deinem Knopff zwischen seine beide Arm / unnd greiffe mit demselbigen / von inwendig uber seinen Rechten Arm / reiß also mit dem Knopff zu dir / und mit der klingen truck von dir / so nimst du jhm sein Schwerdt / Also folget immer ein Bruch auff den andern.
Ein Ander.
IM zufechten führe dein Schwerdt mit außgestreckten Armen / außgestreckt und lang vor dir her / unnd merck fleissig auff die gelegenheit / wann du die ersehen / so Hauwe abermals mit herumb gezucktem Schwerdt / ge-
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waltig von Oben gegen seinem Lincken ohr / in dem der Hauwe trifft / so fahr auff mit beiden Armen / unnd stoß dieselbige weil deinen Knopff under deinem Rechten Arm durch / lass hiemit dein Lincke hand eilents vom heffte / und greiffe mit derselbigen oberhalb deinem Rechten Arm wider an dein Schwerdts knopff / Stich jhm also hinder seinem Schwerdt gegen seinem gesicht / oder so du ein kurtz Schwerdt hast / so Stich jhm von Oben zwischen seinen beiden Armen hinein / und setze jhm den vordern ort an seine Brust / und trit mit dem Rechten fuß zuruck / stoß jhn also mit dem vorderen ort von dir / laß in dessen dein Schwerdt wider verfahren / und Hauwe von deiner Rechten uberzwerch zu seinem Lincken ohr / mit einem abtrit deines Lincken fusses / gantz durch / den letsten Hauwe zum abzug von deiner Lincken durch sein Rechte / Oder wann du einem also zwischen seinen Armen / von Oben hinein gestochen hast / so lasse dein Lincke hand vom Knopff / unnd ergreiffe mit derselbigen dein klingen / underhalb seinem Rechten Arm / wende mit derselbigen ubersich / vor seinem gesicht gegen seiner Lincken / und mit dem Knopff oder mit Rechter hand reisse undersich / so nimstu jhm sein Schwerdt. Ob du wol mit nach gedencken / vil Bruch aus den vorgehenden stucken erlehrnen kanst / so hieher dienstlich / will ich dir doch auch einen setzen also. Fehrt dir einer mit seinem hefft oder beiden henden / also wie gelehrt hoch auff / so fahre mit der Kron auch hoch auff / also das er mit dem ort nicht ansetzen kann / komme hiemit auch noch neher zu jhm / und lasse die Rechte hand von deinem hefft / verkehr dieselbige / unnd greiff damit zwischen seinen beiden Armen in sein hefft / ruck also mit verkehrter hand auff dein Rechte seiten / so nimstu jhm sein Schwerdt. IM zufechten so streiche mit außgestrecktem Schwerdt / von deiner Rechten starck und gewaltig ubersich / durch sein gesicht / als dann trit unnd Hauwe mit Langer schneide / von deiner Rechten / von uberzwerch ubersich / mit einem zutrit deines Rechten fusses gegen seinem Hals / als bald derselbige getroffen / so Hauwe den andern von deiner Lincken gegen seiner Rechten / auch uberzwerch von Unden / aber in dem du disen Underhauw herführest / so lasse dein Lincke hand ab vom hefft / und ergreiff damit abermals dein klingen in der mitte / und winde jhm mit dem vordern theil deiner klingen / oberhalb seinem Rechten arm zum gesicht / fehrt er aber mit seinen Armen auff / und will versetzen / so bleibe mit der Rechten hand sampt dem kreutz hoch / und wechsele mit der Lincken hand sampt dem vordern ort von Oben herab / neben seinem Rechten Arm herumb / und führe dasselbige vorder
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ort zwischen seinen beyden Armen hinein / und greiffe mit demselbigen / von inwendig uber seinen rechtenArm / truck also mit dem Knopff von dir / und mit der klingen reisse zu dir / so nimstu jhm abermals das Schwerdt.
Bruch.
MErck in dem der Underhauw gegen deiner Rechten antrifft / unnd du den selbigen versetzt hast / so lasse dein Rechte hand vom Schwerdt / und greiffe mit derselbigen aussen uber seinem Lincken arm / in sein Schwerds Knopff / Reiß den zü dir / auff dein Rechte seiten / so nimstu jhm sein Schwerdt.
Ein ander stuck zum einlauffen.
WAnn du an einem gewahr wirst / das er dich mit einem hohen streich ubereylen / und hiemit einlauffen will / so fahre mit deinem hefft und offenen henden ubersich / fange jhm also seinem hauw in dein hefft / wie dir solches mit den obern bossen in der Figur O. zur Lincken fürgemahlet ist / als bald der hauw auff dein hefft trifft / so fahre mit dem kreutz von Oben zwischen seine beide Arm / trit hiemit zu ruck / und Reiß mit dem kreutz undersich zu dir auß / Hauwe jhn mit solchem zug auff den Kopff.
Werffen.
WAnn dich einer mit seinem Schwerdt underlauffen hat / also das jhr gar nahet zusamen komen / so wirff dein Schwerdt hindersich von dir / auch bucke dich eylents vor jm undersich / und ergreiff jm mit beyden henden beyde bein / zuck an dich / so fellet er an rucken / davon besihe die obern unnd kleinern bossen / zur lincken Hand in der Figur D. Oder so jhr beyde so nahet zusamen komen seind / und er führet sein Schwerdt ober dem Kopff / also das sein klingen ein wenig hinder jhm abhangt / so lasse dein Rechte hand vom Schwerdt / und fahr mit derselbigen aussen uber seinen Lincken arm / unnd ergreiff damit sein Rechte hand bey dem glid / zugleich in dem du jhm sein hand ergreiffest / so trit mit deinem Rechten fuß hinder seinen Lincken / zeuch jhn also mit der Rechten hand uberruck von dir / und stoß jhn mit der Lincken hand sampt dem Schwerdt / für die Brust / so fellest du jn uber dein für gesetzt bein an seinen rucken.
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WAnn jhr also nahet zusamen komen / so trit jhm mit deinem Lincken fuß zwischen seine beide bein / laß hiemit dein Lincke hand vom Schwerdt / unnd wende jhm ein wenig den rucken / greiff under deß mit deiner / vom Schwerdt abgelassener Lincker hand / under seinen beiden Armen durch / und aussen uber seinen Lincken arm / mit der Rechten hand aber / sampt dem Schwerdt (oder wirff dasselbige von dir) greiffe aussen uber seinen Rechten arm / also das du mit deiner Rechten hand dein Lincke oberhalb seinen beiden Armen wider ergreiffest / trucke jhm alle beyde Arm zusamen / auff dein Lincke achsel / hie zwischen trit auch mit dem Lincken fuß vornen für seine beide füß / schwinge dich hiemit auff dein Rechte seyten / und in dem schwung bucke dich fürsich undersich / und wirff in fur dir nider.
Ein anders.
ODer in dem jhr durch einlauffen so nahet zusamen komen seind / also das es zu rung gerahten muß / so trit mit dem Rechten fuß zwischen sein beide bein / laß die Lincke hand vom Schwerdt / unnd greyffe mit den Rechten hand sampt dem Schwerdt under seinen rechten Arm durch / aussen umb seinen leib / und mit der Lincken hand ergreyffe jhm von inwendig durch / seinen rechten Schenckel / jhe niderer jhe besser / und schauwe das du mit deinem Rechten fuß zwischen sein beyde bein wol durchgetretten seyest / auff das du mit demselbigen mit widersperren unnd außrucken / dem wurff zu hilff komen könnest / erhebe jhn also in einem schwung / unnd wirff jhn hinder dir auff seinen Kopff.
Ein anders.
UNderlaufft dir einer mit der Zwirch dein Schwerdt / so merck in dem er dir gegen deiner Lincken herzwircht / so versetze ihm solche Zwirch mit hangender klingen / und greiff mit der Lincken hand (die du dann vom Schwerdt ablassen solt) under deiner unnd seiner klingen durch / außwendig uber seinen rechten Arm / fall jhm also mit derselben verkehrten Lincken hand an die gurgel / auch trit under des mit dem lincken fuß hinder seinen Rechten / wirff jhn abermals an seinen rucken. Damit du aber den Ringen und Greiffen ein grund habest / so will ich dir die Hengen und Winden erlicher massen dar thun unnd erkleren / auß welchen dann die Kampffstuck im kurtzen Schwerdt herfliessen unnd erwachssen / und werden die Hengen zu zweyerley fürnemen ins werck gericht / gebraucht / Nemlich zum ersten werden sie gebraucht
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die häuw damit auffzufangen / und dieselbige auff der flachen klingen abritschen lassen und nachfechten / oder mit solchem verhengen dem Man under sein Schwerdt gehen / unn darunder einwinden / und diese werden den mehrertheil auß dem Pflug / oder von den Underhäuwen zu wegen bracht und vollendet. Zum andern so werden sie auch gebraucht zum / ein / oder uberhengen / welche dann auß dem Oberhauw und von dem Ochsen hergebracht werden / welche beyderley Hengen verstand also.
Wie du auß dem Underhengen ein und auß winden solt.
IM zufechten so kome mit deinem Lincken fuß vor / und streiche mit außgestreckten Armen ubersich / gegen seinem Schwerdt / also das in solchem ubersich streichen die halb schneid Oben stand / und vorgange / demnach wann dein vorder ort / in solchem ubersich streichen seinem (nemlich deines gegenmans) gürdel gleich kompt / und er dieweil eben herschlecht / so stosse eylents deinen Schwerdts knopff under deinem Rechten arm durch / und fare also mit gekreutzigten henden ubersich / gegen seiner Lincken / also das damit dein klingen ein wenig gegen seiner Rechten seiten hang / und schauwe das in solchem aufffahren / dein flache klingen auff dein Daumen zu ligen komme / fang also seinen hauw auff deine uberzwerche stehende flache klingen auff / also das in solchem auffangen und undergehn / beyde Schwerdter in die stercke zusamen rühren / unnd dein Kopff under deinem Schwerdt bedeckt und wol bewart sey / so bald nun also sein hauw auff deine klingen rühret / so rucke deinen knopff wider under deinen rechten Arm / gegen deiner Lincken seiten herfür / und wende hiemit dein halbe schneide einwart hinder seiner klingen / uberzwerch uber seinen Kopff / in solchem einwinden aber / bleib mit deinem Schwerdt hart an dem seinen / auff das du fühlen könnest / wann er abgehn wölle / auch soltu deinen Kopff mit solchem einwinden wol aus von seiner klingen / gegen deiner Lincken seiten entziehen / wirstu aber in dessen gewahr / das er (dieweil du dich mit solchem einwinden etwas blössest) von Oben nider derselbigen zu eylen wolle / so trit mit deinem Lincken fuß behend gegen seiner Rechten seiten auß / unnd stosse deinen knopff wider under deinem Rechten arm durch / unnd fahr mit beiden Armen auff / wende jhm also die halbe schneide wider außwerts an sein Recht ohr / auff diese weiß kanstu auff der einen seiten mit der klingen under seinem Schwerdt / ein und außwerts Winden / auff der andern seiten aber / magstu mit dem Knopff ubergreiffen / Also / wann du ihm auff vorige weiß sein Schwerdt mit verhengen auffgefangen hast / so trit behendt in dem die Schwerdter noch zusamen rühren / mit dem rechten Fuß ge-
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gen seiner Lincken seiten / und greiff mit dem Knopff / außwendig Oben uber seinem Rechten arm hinein / unnd reisse zu dir auß. Oder nach dem du jhm ein und außwerts gewunden hast / unnd er mit den Armen hoch auff gefahren ist / so wind jhm mit dem knopff inwendig zwischen seinen beyden Armen hinein / und greiff also mit demselbigen von inwendig uber seinen Rechten arm / und reisse gegen deiner Lincken auß / wiltu so magstu dein Lincke hand vom hefft ablassen / und mit derselbigen in die mitte deiner klingen greiffen / demnach wie du mit der Rechten hand gegen deiner Lincken seiten zu dir zeuchst / also trucke mit deiner Lincken hand / gegen seiner Lincken von dir / auch magstu jhm auß allen Legern mit hangender klingen underschieben und versetzen / und also wie gelehrt / an seinem Schwerdt ein und außwahrts Winden / und das zu beiden seiten.
Wie du die einhengen und winden von Oben in das werck richten solt.
IM zufechten führe einen gewaltigen hauw von Oben gegen seinem Lincken ohr / unnd in dem dein hauw an sein Schwerdt rühret oder glützt / so stosse deinen Schwerdts Knopff abermals under deinem Rechten Armn durch / und henge jhm die klingen also mit gekreutzigten Armen / wol hinder seiner klingen hinein zum Kopf / oder nach dem du jhm also von Oben eingewunden hast / so henge jhm dein klingen wol uber seinen beyde Arm / unnd reisse also mit deinem Schwerdt / gegen deiner Lincken seiten auß / so bald du aber in solchem hinein winden fühlest / das er deiner Blösse von Oben nider zu eilen will / so rucke deinen Schwerdts knopff abermals wider herfür / und fahr mit demselbigen wider hoch ubersich auff / und henge jhm die halbe schneid wider außwerths hinein zum Kopff / wehrt er dir solches / so winde behend mit deinem knopff unden durch / und außwendig uber seinen rechten Arm hinein / reisse also abermals undersich zu dir auß / oder greiffe jm auch inwendig zwischen seinen Armen hinein / fass jhm derselbigen einen von inwendig mit deinem knopf / und reiß zu dir abermals auß. Item wan du einen Oberhauw auff deinen gegenfechter hinein fürest / unn er versetzt dir solchen mit der Zwirch / so merck als bald dein hauw auff seinen klingen rührt / so stosse deinen Schwerdts knopf (es sei under deinem Rechten arm oder nit) hoch ubersich / unn hencke jm dein klingen uber die seine hinein zum Kopff / magst also hart auff seiner klingen bleiben / und hinein und außwerts winden / nach gelegenheit. Wehrt er dir solche winden unn fehrt auff / so
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winde (in dem er auffert) aber mit dem knopf umb seine Arm / also kanst jm von allen seiten wie du jhm angebunden hast / mit gewalt aus und einwerts winden / letztlich soltu auch alwegen so offt du einwinden wilt / drei ding betrachten / nemlich zum ersten den haw / Zum andern das einwinden an jm selbs / mit welchem du treffen solt / Zum dritten den schnit / dan dieweil du dich mit dem winden blössen must / so soltu mit dem Schwerdt hart an dem seinen bleiben / uff das wan er (dieweil du windest) nachfolgen oder abgen will / du jm mit dem schnit nachfolgest / und an seinem Schwerdt bleibest / und jme dasselbige mit dem schnit außführest unn abwendest / oder (dieweil er abgeht) mit gedachtem schnitt der nechsten Blöß zu einfallest.
Ein guter Bruch auff alle oberhäuw.
IM zufechten schicke dich mit deinem Schwerdt in den Lincken Wechsel / und merck (in dem er von Oben gegen dir herhauwet) so trit mit deinem Lincken fuß gegen seiner Rechten / oder auff dein Lincke wol zur seiten auß / zugleich mit solchem außtretten Hauwe mit Langer schneide ubersich / gegen seinem herfliegenden hauw / also das du in solchem ubersich hauwen / deinen Schwerdts knopf under deinem rechten Arm durch gestossen / und seinen streich also mit kreutzigeten henden hoch in der lufft / auff deine Lange schneide in die sterck / auff gefangen habest / in dem nun also die Schwerdter zusamen rühren und glützen / so rucke deinen Schwerdts knopf neidlichen under deinem rechten arm wider herfür / damit sich das forter theil deiner klingen / durch solches herauß rucken / hinder seinem Schwerdt / uberhalb seinem Rechten arm hinein / und schlims durch sein gesicht wider herauß schwinge / in dem du aber den Underhauw also durch einen Oberhauw gegen seinem gesicht wider herauß windest / eben dieselbige weil / trit auch mit dem Lincken fuß ferner gegen der Lincken seiten auß zurück hindersich / wie du dessen in der Figur H. an dem grossern Bild zur rechten Hand ein anzeigung hast / Hauwe jhn also im abtretten durch sein gesicht / wann nun dieser Underhauw sampt dem außtrit / unnd herauß winden in einem huy behendiglichen gemacht und volbracht wirt / so geht es dir gewiß und wol an / auß disem Windhauw werden auch vil andere und schöne stuck genomen und zuwegen bracht. Ende des Schwerdts.