www.Schwerteln.de : Glossar.Scheitelhau | Letzte Änderung: August 05, 2008, at 11:28 AM |
Scheitelhau
Letzte Änderung: August 05, 2008, at 11:28 AM von Elmar
- Einordnung: Hau
- Begriffsherkunft: Historisch
- Waffe: Langes Schwert
- Synonyme: Schaittler, Schedelhaw, Oberhau (Meyer1570: 11r)
Die Schwertler meinen:
Der Scheitelhau ist einer der verporgen Hau Liechtenauers. In den Quellen des 15. Jhdts wird er als Bruch gegen den Alber angeführt und relativ einhellig beschrieben, wobei der Angriff mehrere Phasen durchläuft, deren logische Anordnung nicht in allen Quellen genau überein stimmt:
Bemerkungen: Es stellt sich heraus, dass ein Schnitt direkt aus der zweiten Phase etwas einfacher auszuführen ist, da das Verkehren des Schwertes hier fast automatisch die Klinge unter die Hände des Gegners bringt. So sind die dritte und vierte Absicht möglicherweise eher als Alternativen denn als Abfolge zu sehen. Weiter ist es möglich, die ersten drei Phasen so flüssig auszuführen, dass eine Art Peitscheneffekt entsteht, der selbst einen Hiebtreffer mit verkehrter Klinge noch wirkungsvoll erscheinen läßt. Anders als landläufig oft angenommen ist der Scheitelhau im 15. Jhdt nicht mit einer Rückwärtsbewegung beschrieben (s.u.), bei Danzig1452: 25r wird sogar ausdrücklich zu einem Sprung auf ihn zu geraten. Als gängige Versatzung zum Scheitelhau wird wie gesagt die Kron mit anschließendem Einlaufen angegeben. Während sich dies im Vers selbst noch wie eine Empfehlung liest, ist der Stellenwert dieser Verteidigung in den Glossen nicht mehr so klar. Eine exotischere Fortsetzung ist bei Ringeck1440: 55r bzw. Danzig1452: 80v beschrieben, wo (allerdings im Kampf mit dem Buckler) scheinbar durch Zucken die Verteidigung gegen den Scheitelhau umgangen und dann zu den untere Blößen gestochen wird. Selbst Mair1542: 3r beschreibt den Scheitelhau noch identisch zu den frühen Quellen. Erst bei Joachim Meyer wandelt sich die Auffassung des Scheitelhaus, er sieht darin nur ein Synonym für einen Oberhau zum Kopf (siehe dort). Meyer ist außerdem wohl die einzige Quelle, die den Scheitelhau mit einer Rückwärtsbewegung beschreibt (20v, 35v). Weiter benutzt Meyer statt Scheitelhau gelegentlich auch den Begriff Schedelhau (siehe dort). | |
Marcel Dorfer meint:
Scheitelhau, schaittelhaw, scheytelhau: Ein oberhau, der über dem eigenen Haupt senkrecht von oben nach dem Scheitel geschlagen wird. | |
André Schulze meint:
kein Eintrag |
Quellenverweise:
- GNM3227a: 23r, 30r
- Ringeck1440: 17v, 18r, 32vff, 35r, 55r, 56v
- Danzig1452: 3v, 4v, 12v, 24vff, 80v
- Speyer: 1r, 2r, 3r, 13r, 27v
- Egenolph: 3v, 5r, 10v
- Meyer1570: 02r, 09v, 11r, 20v, 35v, 44v
- Mair1542: 2r, 3r, 4r, 4v, 6v, 10v, 16r
Referenzierende Artikel: